Das Schwalbenjahr

Schwalben leben knapp die Hälfte des Jahres in unseren Breiten, die andere Hälfte überwintern sie südlich der Sahara.

In der Regel treffen ab Ende März die ersten Rauchschwalben ein, die Mehlschwalben folgen etwas später. Die Schwalben kehren an ihre alten Niststandorte zurück, so haben sie nach ihrer anstrengenden Reise sofort ein bezugsfähiges Nest. Selbst wenn es beschädigt ist, kostet die Ausbesserung des alten Nestes deutlich weniger Kraft und Aufwand, als sich ein neues zu bauen. Wenn beide Partner den Winter überlebt haben, finden sie hier auch meist wieder zueinander. Ist kein Nest vorhanden, beginnen die Schwalben je nach Witterung ab Mitte April mit dem Bau ihrer Nester. Im Mai/Juni werden 3-5 Eier gelegt, aus denen nach zwei bis drei Wochen die Jungen schlüpfen. Die Elterntiere versorgen die Jungen nun zunächst für drei bis vier Wochen im Nest, bis sie flügge sind und anschließend noch weitere ein bis zwei Wochen außerhalb des Nestes mit Insekten. Anfang beziehungsweise Mitte Juli beginnen die Schwalben oft eine Zweitbrut, Rauchschwalben können bei günstiger Witterung sogar dreimal im Jahr brüten. Voraussetzung für mehrere Bruten und viel Schwalbennachwuchs ist, dass die Schwalbeneltern genügend Insekten für sich und ihre Jungen fangen. Pro Jahr werden in einer Schwalbenfamilie rund 250.000 Insekten verfüttert.

Den Herbstzug treten Mehlschwalben ab Ende August an. Sie sammeln sich zunächst bis Ende September im Süden Deutschlands, um dann gemeinsam die lange Reise nach Afrika anzutreten.

Eine schöne Grafik zum Schwalbenjahr findet sich beim Naturschutzbund Deutschland (NABU) unter:

https://www.nabu.de/downloads/fotos/schwalbenjahr_grafik_nabu_stockmarpluswalter.jpg

Schwalben und Mauersegler: Wo ist der Unterschied?

Neben den beiden Schwalbenarten Rauchschwalbe und Mehlschwalbe kann man auch die Mauersegler in Siedlungsnähe beim Jagen beobachten.

Mauersegler gehören zur Ordnung der Seglervögel (wie übrigens auch die Kolibris), wohingegen die Schwalben zu den Sperlingsvögeln zählen, sie sind also nicht näher verwandt. Dennoch haben sie ähnliche Lebensweisen entwickelt: auch die Mauersegler sind wendige Insektenjäger und haben sich auf Nistplätze an Häusern spezialisiert. Anders als die Schwalben benötigen sie jedoch Spalten und Nischen zum Brüten.

Mauersegler im Flug von Schwalben zu unterscheiden ist nicht ganz einfach, aber doch möglich: Sie sind deutlich größer (Flügelspannweite ca. 40 cm), es fehlt der schwalbentypische weiße Bauch und die Flügel sind sichelförmig. Mauersegler verbringen ihr Leben außerhalb der Brutzeit fast vollständig im Flug, selbst schlafen können sie in der Luft.

Schwalben sind streng geschützt und brauchen unsere Hilfe

Während bei uns die Singvogeljagd, anders als in vielen anderen Ländern, zum Glück kein großes Thema ist, ist es hierzulande mehr die Sorge um die Fassade und die hermetisch abgeriegelten Nebengebäude, die den Tieren das Überleben erschweren. Dabei sind sie nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt: So ist es verboten Schwalben beim Bauen zu stören oder deren Nester herunterzuschlagen. Dies ist auch meist wenig erfolgreich, da die Tiere sehr ortstreu sind. Eine deutlich bessere Möglichkeit ist, den Nisttrieb mit künstlichen Nisthilfen an geeigneten Stellen in geordnete Bahnen zu lenken. Solche Kunstnester werden in der Regel gerne angenommen. Gegen die Hinterlassenschaften hilft ein Kotbrett, das 60 cm unter dem Nest angebracht wird. Der Kot wird im Herbst entfernt und eignet sich hervorragend als Blumendünger.

Im Shop des Landesbund für Vogelschutz (www.lbv-shop.de) finden Sie verschiedene Nisthilfen.

Mehlschwalbennester unter einem Dachüberstand. Unter www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/schwalbenfreundliches-haus finden Sie viele weitere Infos zum Thema Schwalbennester.

Insektenschutz ist Vogelschutz!  Was Sie noch für Schwalben tun können.

Gestalten Sie Ihren Garten naturnah. Schwalben ernähren sich ausschließlich von Fluginsekten, die Eltern füttern pro Jahr etwa 250.000 Insekten an ihre Jungen. Gerade auch ungeliebte Stechmücken und (geflügelte) Blattläuse bekommen so einen ökologischen Wert als Leckerbissen. Verzichten Sie daher auch zum Schutz der Vögel vollständig auf Spritzmittel in Ihrem Garten und kaufen Sie Bio-Produkte. Neben der Nahrung suchen Schwalben vor allem nach Wasser und Baumaterial. Ein naturnaher Gartenteich, eine feuchtgehaltene Lehmpfütze oder eine Vogeltränke helfen den Tieren, die Trockenzeiten zu überstehen.

Und machen Sie Werbung für unsere Schwalben: Überzeugen Sie Nachbarn und Freunde, die Tiere zu dulden und sich an deren akrobatischen Flugkünsten zu erfreuen!