Anläßlich der 900-Jahr Feierlichkeiten wurden detaillierte Informationen über die Geschichte von Hofstetten erstellt.

Erstmalig erwähnt wurde der Ort Hofstetten nur indirekt durch den Namenszusatz des Hofstetter Ritters Burkhard (Purchhard de Hovestete) vor genau 900 Jahren. Am 19. November 1122 tritt er als einer der Zeugen in einer Urkunde auf dem Bamberger Hoftag Kaiser Heinrichs V. auf – als einer der Gefolgsmänner des Eichstätter Bischofs Udalrich. Mit dem „Geschlecht“ der Hofstetter erhält das Dorf Hofstetten seine erste Erwähnung und tritt ins Licht der geschichtlichen Überlieferung.

Typischer Rodungsort:

Hofstetten, ein typischer Rodungsort im vormals dichten Wald, dürfte 1122 noch eine recht junge Ansiedlung gewesen sein, eine typische Gründung des frühen Hochmittelalters. Denn auch andere Hofstetten tauchen urkundlich genau in diesem Zeitraum auf. Ein enger Zusammenhang wird mit dem aufgegebenen Ort Wattenhofen an der Veitskapelle bestanden haben, der wesentlich älter war.

Der Name Hofstetten, abgeleitet von Hof und Stelle bzw. Stätte (gemeint ist ein Hof mit Brunnen), geht sprachlich einher mit vielen anderen -stetten Orten dieser Zeit. Sozusagen eine „Namensmode“ die auch erklärt, warum der Ortsname so häufig vorkommt, dass man gleich Hofstetten-Treffen verschiedener Orte gleichen Namens in Deutschland und benachbartem Ausland veranstalten kann.

Als Juradorf mit langer Geschichte hat Hofstetten auch eine lange Tradition als Pfarrort. Durch die schriftlich belegte Kirchweihe von Bischof Otto in den Jahren seiner Regentschaft (1182 – 1196), erfuhr Hofstetten seine erste direkte Erwähnung als Ortschaft im Pontifikale Gundekarianum, der „Eichstätter Bischofschronik“. Nach neuesten Erkenntnissen der Bauforschung stand die Kirche zu dem Zeitpunkt aber bereits zwei oder drei Jahrzehnte. Die Kirche selbst dürfte eine sogenannte Eigenkirche der Herren von Hofstetten gewesen sein, in der sie die Patronatsrechte innehatten. Nicht der Bischof, sondern die Rittersfamilie selbst konnte einen genehmen Pfarrer einsetzen. Neben einer St. Elisabethskapelle in der Burg stifteten sie auch in der Hofstetter Kirche einen Seitenaltar mit ihrer Hausheiligen.

Mit dem Schloss untrennbar verbunden

Der Ort und das Schloss als ehemaliger Sitz der Herren von Hofstetten sind untrennbar miteinander verbunden, möglicherweise entstand der Ort sogar als geplante Ansiedlung des ersten urkundlich genannten Hofstetters, des Ritters Burkhard. Und dieser hatte noch einen zweiten Auftritt als einer der ritterlichen Zeugen im Jahr 1129 in der Gründungsurkunde von Kloster Plankstetten. Mehr ist über diesen ersten fassbaren Hofstetter nicht bekannt. Nur möglicherweise ist dessen erste Burg nicht am heutigen Platz zu suchen, sondern in der unmittelbaren Umgebung der Kirche und in zeittypischer Holzbauweise. Der Unterbau des heute noch bestehenden Kirchturms könnte in diese früheste Wohn- und Wehranlage mit eingebunden gewesen sein.

Die Burg/das Schloss am heutigen Platz dürfte auf die zweite Hälfte des dreizehnten Jahrhunderts zurückgehen, als der Hofstetter Ritter Heinrich hohe Ämter am bischöflichen Hof in Eichstätt und mehr noch am gräflichen Hof auf Burg Hirschberg inne hatte.

An den Eichstätter Bischof verkauft

1466 verkaufte Ulrich Hemberger der Jüngere (über seine Mutter ein Nachfahre der Herren von Hofstetten) seine Burg mitsamt dem Dorf an den Eichstätter Bischof. Nach den Hofstetter Rittern übernahm nun der Fürstbischof die Herrschaft über den Ort, der seine Eigenständigkeit verlor und erstmals vollständig Teil eines größeren, fast staatlichen Territoriums wurde – verwaltet von der fürstbischöflichen Landvogtei mit Sitz auf der Eichstätter Willibaldsburg. Ab dann wurde die einstige Burg zu einem Jagdschloss umgebaut, auf dessen Areal auch der fürstbischöfliche Revierförster seine Unterkunft und Diensträume hatte.

An das Königreich Bayern zurückverkauft

1802 mit der Säkularisation folgten für Hofstetten bis 1855 verschiedene andere Herrschaften auf den Fürstbischof. Der bekannteste war Napoleons Stiefsohn und zugleich Schwiegersohn des bayerischen Königs Max I. Joseph, Eugène de Beauharnais. Ab 1817 war Hofstetten Teil seines neugegründeten Fürstentums Eichstätt, das von 1817 bis 1833 bestand. Hofstetten selbst wurde aber von seinen Nachfahren erst 1855 an das Königreich Bayern zurückverkauft. Seit der Säkularisation 1802 aber waren die jeweiligen Hofstetter Förster mitsamt ihren Familien im Schloss selbst untergebracht, das zugleich auch die Diensträume des großen Forstreviers beherbergte. Als Forstamt dürfte das Schloss letztlich der größte Arbeitgeber in Hofstetten gewesen sein. Neben der Kirche mitsamt Pfarrhof und der Schule sicher für die Dorfgemeinde der prägendste Ort, sieht man einmal von den ehemaligen Dorfwirtschaften ab.

Mit den heutigen Schlossherren erstrahlt das Schloß wieder

1974 wurde das damals stark vernachlässigte Anwesen an die Familien Schrefel/Leuschner verkauft. Im Rahmen von zwei großen Instandsetzungsmaßnahmen erstrahlt das Burg-Schloss wieder in seiner barocken Schönheit, dem letzten maßgeblichen Umbau von 1694.

Über die Folgen des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) ist für das Dorf bis auf die Plünderung des kurz vor dem Krieg errichteten Pfarrhauses nichts bekannt. Zumindest sind die drei wichtigsten Gebäude (Kirche, Pfarrhaus und Schloss) kein Opfer der Flammen geworden. Im gesamten „Eichstättischen“ sollen aber nach dem Krieg bis zu 90 Prozent der Bevölkerung „gefehlt“ haben, Hunger und Not müssen groß gewesen sein – und die Hauptstadt Eichstätt brannte durch die Schweden in den 1630er Jahren zweimal.

Im 2. Weltkrieg entstanden in Hofstetten keine allzu großen materiellen Schäden. Zeitweise mussten bis zu 1.200 Kriegsgefangene, die von Schweinfurt kommend in Hofstetten einen mehrtägigen Halt machten, versorgt werden. Trotz Schlachtungen von Großvieh und Mithilfe der gesamten Bevölkerung bei der Beschaffung von Lebensmitteln, war die Verpflegungslage nach 10 Tagen aussichtslos geworden. Ab dem 24. April 1945 wurde das Dorf erstmals mit Artillerie beschossen. Am nächsten Abend rückten die letzten SS-Truppen und andere Kampfgruppen ab, sodass die amerikanischen Truppen Hofstetten kampflos besetzten konnten. Die Zahl der Kriegsopfer war mit 41 grausam hoch, darunter Theresia Vögele. Sie starb bei der Bombardierung Ingolstadts im Luftschutzkeller der Franziskanerkirche.

Rasante Entwicklung

Nach dem Krieg entwickelte sich die Ortschaft rasant. Hatte Hofstetten zu Kriegsbeginn 363 Einwohner – die späteren Kriegsopfer noch mitgerechnet – so waren es 1950 bereits 478 Einwohner. Grund ist die Ansiedlung viele Vertriebener aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten.

Am 1. Mai 1978 erfolgte im Rahmen der Gebietsreform die Eingemeindung nach Hitzhofen. Die Gemeinde Hitzhofen hat aktuell 3.037 Einwohner, davon leben 1.110 in Hofstetten. Die Fläche der Gemarkung Hofstetten hat 25,42 qkm (gesamte Gemeinde 33,82 qkm), davon sind 18,96 qkm Waldfläche. Der größte Waldeigentümer sind die Bayerischen Staatsforsten. In Hofstetten sind verschiedene Handwerksbetriebe ansässig, es gibt zwei Gaststätten, einen Dorfladen mit Metzgerei und Bäckerei mit Lebensmitteln, einen Kindergarten und ein Sport- und Jugendzentrum, in dem die SpVgg und der Schützenverein, ein Jugendtreff und das Gemeinschaftshaus untergebracht sind. Eine Kinderkrippe ist in Planung. Das Dorf- und Vereinsleben ist überaus rege. Viele Veranstaltungen – wie auch die 900-Jahr-Feier – werden gemeinsam organisiert. Die Attraktivität Hofstettens beruht nicht zuletzt auf seine herrliche Landschaft angrenzend am Naturpark Altmühltal. 

Diese geschichtliche Ausarbeitung ist von Juri Leuschner und Roland Sammüller erstellt worden.