Geschichte zur Veitskapelle
Die Veitskapelle, ein liebenswertes Andenken an die schon lange vor dem 30-Jährigen Krieg abgegangene Ortschaft Wattenhofen, liegt zehn Minuten östlich von Hofstetten. Das neue Baugebiet „Zur Veitskapelle“ weist den Weg dorthin. Orte mit der Endung „hofen“ gehen in ihrer Gründung bis ins 8. Jahrhundert zurück. Wattenhofen, „Zu den Höfen des Wato oder Wado“ , könnte eine Deutung des Namens der Ansiedlung sein.
Urkundlich erwähnt ist der Ort mit der Weihe der Kirche durch Bischof Gundekar II. zwischen 1058 und 1060. Eine weitere Kirchweih ist zwischen 1182 u. 1195 durch Bischof Otto geschichtlich nachgewiesen, der viele Kirchen in unserem Bistum geweiht hat; auch die in Hofstetten, Hitzhofen und Lippertshofen. Wie aus einer Quelle berichtet wird, ist der Ort Wattenhofen lange vor dem 30-jährigen Krieg abgegangen. Was blieb ist der Friedhof (heutige Streuobstwiese) mit der Vituskapelle, die aber mit dem Aussehen der jetzigen Veitskapelle nicht identisch ist.
Mitte des 17. Jahrhunderts wurde auf Wunsch der Gemeinde neben dieser Kapelle eine Eremitage erbaut, in der zeitweise bis zu drei Einsiedler lebten, jeder in seinem „separierten Stüble“ . Ihre Aufgabe war, die Kapelle und den Friedhof zu bewachen und zu pflegen, sowie den Pfarrer von Hofstetten am Markus- und Veitstag zu unterstützen. Wie es heißt, kamen an diesen Tagen die Leute „prozessionaliter“ aus allen umliegenden Ortschaften zur Veitskapelle. Auch wurden dort das Jahr über Messen gefeiert.
Die Säkularisation machte 1803 der Kapelle und der Klause ein Ende. Nachdem im selben Jahr ein Dieb durch die verfallene Klause in die Kapelle eingedrungen war und das Kapellenglöcklein gestohlen hatte, wurden die Kapelle und Einsiedelei auf Befehl der großherzoglich toskanischen Regierung „demoliert“. Den Eigentümer hatte die Gemeinde mit 80 Gulden zu entschädigen.
1850 wurde die Kapelle wieder aufgebaut, so wie wir sie heute kennen. Die Hofstettener wollten ihre Veitskapelle wieder haben. Traditionsgemäß fanden die Prozessionen am Markus- und Veitstag statt. Die Kapelle stand bis in die 90-ziger Jahre für stille Beter immer offen. Bei plötzlich aufkommenden Gewittern suchten die Leute, die im Sommer weitab vom Dorf auf dem Feld arbeiteten, dort Unterschlupf.
Am Ende des 2. Weltkrieges im Mai 1945 erlangte die Kapelle spekulatives Interesse. Ein russischer Kriegsgefangener, der sich von seinen mitgefangenen Landsleuten absetzte, hat sich bis September unter dem niedrigen Dachraum versteckt und entsprechend wohnlich eingerichtet.
Neben selbstgefertigten Küchengeräten aus Blechbüchsen hinterließ er mehrere schriftliche Aufzeichnungen wie ein kleines Tagebuch, einen Kalender und einen kurzen Abschiedsbrief:
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