Kirche als Dorfmittelpunkt

In Hofstetten bestimmt die Kirche die Mitte des Dorfes. Das heute als städtebauliches Zentrum geltende Gotteshaus war den Einwohnern der Vergangenheit nicht nur äußerer Orientierungspunkt, sondern es prägte sie innerlich und ihr alltägliches Leben. Die Kirche veränderte ihr Aussehen mehrmals im Laufe der Jahrhunderte. Einen wesentlichen Anteil an den Aufwendungen für die Unterhaltung und die Ausschmückung haben die Bürger, denen die Kirche auch heute anvertraut ist und die sich mit ihr identifizieren.
Der erste Kirchenbau fällt in die Amtszeit Bischof Ottos (1182 – 1195), der sie eingeweiht hat. Sie wurde dem hl. Nikolaus von Myra geweiht, der im hohen Mittelalter in Mitteleuropa sehr verehrt wurde. Aus dieser Zeit hat sich der quadratische Unterbau des Turmes erhalten, der ehemals den Altarraum barg. Er ist im Erdgeschoss ausgezeichnet durch ein romanisches Kreuzgratgewölbe. Im ersten Obergeschoss war früher eine türartige Öffnung sichtbar, und die rundbogigen Doppelarkaden im vierten Geschoss gehören ebenfalls in dies Bauphase. Aufgrund von älteren Baubefunden und von Vergleichsbeispielen kann man schließen, dass das Langhaus nur etwa doppelt so breit wie der Turm war. Diese Pfarrkirche blieb lange Zeit unverändert, so dass man annehmen muss, dass sie solide gebaut war und den Bedürfnissen gerecht wurde.

1710 ließ Fürstbischof Johann Anton 1. Knebel von Katzenellenbogen das Langhaus im barocken Stil erneuern, vermutlich in größeren Dimensionen. Die Pläne entwarf der Eichstätter Hofbaudirektor Jakob Engel, als Maurermeister wurde Johann Schönauer und als Zimmerermeister Matthias Brunmüller aus Hofstetten verpflichtet. Der Turm wurde erhöht durch das Oktogongeschoss mit der Zwiebelhaube. 1793 waren Reparaturen am Turm erforderlich.
Für die im späten 19. Jahrhundert stark angewachsene Einwohnerzahl war dieser Kirchenbau zu klein. Der Regensburger Architekt Friedrich Niedermayer lieferte Pläne für einen Neubau, der 1896 ausgeführt wurde. In den folgenden Jahren wurde der Bau im neugotischen Stil einheitlich ausgestattet mit Altären, Kanzel, Orgel und Wandmalereien von Altheimer, Regensburg. Niedermayer schuf eine geräumige, flach gedeckte Saalkirche mit eingezogenem Chor. Der Turm des Vorgängerbaus wurde übernommen und befindet sich seitdem im Süden des Chors. 1906 wurde die neue Kirche eingeweiht. Sie ist ein schlichter historischer Bau, in dem sich charakteristischerweise verschiedene Stilformen vereinigen. Dieser Stil wurde bald als wertlos und leer eingeschätzt, so dass 1938 versucht wurde, den Innenraum in einen barocken zu verwandeln. Man verfolgte diese Absicht, indem man die Wandmalereien entfernte und durch nüchternes, materialbetontes Farbkonzept die Raumwirkung verstärkte und indem man die neugotische Ausstattung mit einer barocken vertauschte. Der Hochaltar wurde von Raitenbuch bei Weißenburg erworben. Beim Altarbild und den Figuren konnte auf Vorhandenes zurückgegriffen werden. Im gleichen Stil baute man später die Seitenaltäre nach. Nachdem die Glocken der Kirche während des zweiten Weltkrieges abgegeben werden mussten, gab es 1951 eine Glockenweihe. Als größere Maßnahme wurde 1952 eine Außeninstandsetzung durchgeführt. Die Kanzel wurde 1960 von der Sebastianskirche in Ingolstadt hierher transferiert. 1975 bis 1976 fand eine gründliche Außen- und Innenrenovierung statt.

Aus der mittelalterlichen Kirche stammt vermutlich noch das Kruzifix im Langhaus aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, dessen naturalistische Formen die Renaissance ankündigen. Nicht immer öffentlich gezeigt werden eine kleine spätgotische Holzfigur des Kirchenpatrons aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, der als Bischof mit dem Buch und drei Äpfeln dargestellt ist, eine aus Holz geschnitzte Maria mit Kind, die im weitesten Sinne zu den sogenannten schönen Madonnen der Zeit um 1400 gehört, und ein spätgotisches Relief mit der Geburt Christi aus dem 3. Viertel des 15. Jahrhunderts, das von einem Hofstettener Bürger im Jahre 1866 der Kirche gestiftet wurde. An der barocken Kirchenausstattung wirkte der kaum bekannte Eichstätter Maler Johann Adam Weber mit. Von ihm stammen die teils signierten und datierten Altarbilder, die in stilgeschichtlich retrospektiver Art 1803 entstanden sind. Die Themen sind der hl. Nikolaus bei der Almosenspende, die Himmelfahrt Mariens und der hl. Joseph als Patron der Sterbenden. Die Statue des hl, Joseph im Hochaltar im Übergangsstil von Rokoko zu Klassizismus kann dem Eichstätter Joseph Anton Breitenauer zugeschrieben werden. Zum Inventar der Kirche gehören auch sehr interessante Vasa sacra des Spätbarocks, und zwar Kelch des Eichstätter Goldschmieds Joseph Waizmann aus der Zeit um 1720 bis 1730 mit Emailmedaillons, die Diözesanheiligen zeigen, und ein Augsburger Ziborium von 1777, wahrscheinlich von Franz Anton Gutweier. Von der neugotischen Ausstattung haben sich einige fast lebensgroße Heiligenfiguren erhalten.

Von 1929 bis 1939 war Herr Graf Pfarrer von Hofstetten. Herr Geistlicher Rat Josef Pfaller prägte in der Zeit zwischen 1939 bis 1984 das kirchliche und gemeindliche Geschehen in Hofstetten. Er und seine Pfarrhaushälterin, seine Schwester Frl. Kathi, werden unvergessen bleiben. Von 1984 bis 1989 war Pfarrer Richard Distler in unserer Pfarrgemeinde tätig. 1989 übernahm dann Herr Pfarrer Öttl die beiden Pfarreien Hitzhofen und Hofstetten. Nicht nur für den Pfarrer selbst ist ein solcher Wechsel schwer, auch die „Pfarrkinder‘ mussten sich umstellen. Hatte sich Pfarrer Öttl in sieben Jahren gut eingelebt, so wurde er 1996 plötzlich abberufen. Pfarrer Franjo Skok übernahm seine Tätigkeitwar bis 2006 für die Seelsorge zuständig. Am 1. September 2006 übernahm Pfarrer Alois Spies, der 1993 in Eichstätt zum Prieser geweiht wurde und von Schernfeld kam, die Pfarreien Hofstetten und Hitzhofen.

1950 fand die Erweiterung des Friedhofs ab dem Grab des Herrn Fleischers bzw. des Herrn Sicherts in Richtung Norden statt. Im nördlichen Teil des Friedhofanbaus erbaute man das neue Leichenhaus. Der Friedhof wurde dann 1971 in Richtung Osten nochmals ausgebaut. Aber auch der „neue Teil“ des Friedhofes ist heute schon gut zur Hälfte belegt.
Am 17. Oktober 1982 wurde eine neue Orgel eingeweiht. Sie stammt von der Münchner Orgelbaufirma WRK (Wendhack, Redeker, Kreuzer). Es ist eine Schleifladenorgel mit 3 Koppen und mechanischer Spiel- und Registertraktur. Sie hat 16 klingende Register, das Gehäuse ist barockisiert. Die Pfarrkirche erhält damit ein Instrument, das durch Bauweise und Qualität allen gestellten Anforderungen entspricht. Die Orgel wird vom Organisten bei jedem Gottesdienst zum Erklingen gebracht.